Bankkontoeröffnung für Firmen in Singapur – Voraussetzungen, Ablauf und deutsche Banken im Vergleich

Singapur als internationaler Finanzstandort

Singapur gilt als eines der bedeutendsten Finanzzentren Asiens – und der Welt. Der Stadtstaat bietet Unternehmen eine stabile politische Ordnung, eine hervorragend regulierte Finanzaufsicht (Monetary Authority of Singapore – MAS), niedrige Unternehmenssteuern und ein hohes Maß an Rechtssicherheit.
Für internationale Unternehmer, Start-ups und Holdinggesellschaften ist Singapur daher ein bevorzugter Standort für die Gründung und Verwaltung von Firmenstrukturen in Asien.

Ein zentraler Schritt nach der Registrierung einer Gesellschaft ist jedoch die Eröffnung eines Firmenbankkontos in Singapur. Ohne ein funktionierendes Geschäftskonto ist es nicht möglich, Zahlungen zu empfangen oder Geschäftsausgaben abzuwickeln. Gleichzeitig wird die Kontoeröffnung in Singapur zunehmend komplexer, da Banken ihre Compliance-Vorgaben deutlich verschärft haben.

Voraussetzungen für die Bankkontoeröffnung in Singapur

Die Anforderungen der Banken unterscheiden sich je nach Institut, Geschäftstätigkeit und Herkunft der Anteilseigner. Dennoch gibt es eine Reihe von allgemeinen Voraussetzungen, die jedes Unternehmen erfüllen muss:

  1. Registrierte Gesellschaft (ACRA-Eintrag)
    Voraussetzung ist ein ordnungsgemäßer Eintrag bei der Accounting and Corporate Regulatory Authority (ACRA).
    Üblicherweise handelt es sich um eine Private Limited Company (Pte. Ltd.).

  2. Nachweis der wirtschaftlich Berechtigten (UBO – Ultimate Beneficial Owners)
    Alle Personen, die mehr als 25 % der Anteile halten oder auf andere Weise Kontrolle über die Gesellschaft ausüben, müssen identifiziert werden.

  3. Klarer Geschäftsgegenstand und Nachweise der Tätigkeit
    Banken verlangen einen nachvollziehbaren Geschäftsplan, Verträge oder Belege über bereits bestehende Geschäftstätigkeit.
    Besonders kritisch prüfen Banken Tätigkeiten in sensiblen Branchen (z. B. Krypto, Rohstoffe oder Finanzdienstleistungen).

  4. KYC- und AML-Prüfung
    („Know Your Customer“ und „Anti-Money Laundering“) – diese Standards sind gesetzlich vorgeschrieben.
    Die Bank prüft die Hintergründe aller Direktoren, Gesellschafter und ggf. nahestehender Unternehmen.

  5. Identitäts- und Adressnachweise der Gesellschafter und Direktoren
    In der Regel: Reisepasskopien, Adressnachweise (z. B. Stromrechnung) und ggf. Nachweise über steuerlichen Wohnsitz.

Ablauf der Kontoeröffnung – Schritt für Schritt

  1. Auswahl der Bank und Vorbereitung der Unterlagen
    Banken wie DBS Bank, OCBC, UOB, HSBC, Standard Chartered oder Citibank sind die gängigen Anlaufstellen.
    Die Wahl hängt von Faktoren wie Gebührenstruktur, Online-Banking, Korrespondenzbanken und internationalen Zahlungswegen ab.

  2. Einreichung der Unterlagen und Erstprüfung (Pre-Screening)
    Nach der Vorprüfung werden die Unterlagen intern analysiert. Oft wird bereits hier entschieden, ob eine Kontoeröffnung grundsätzlich möglich ist.

  3. Persönliches Interview oder Videokonferenz
    Viele Banken verlangen ein persönliches Gespräch der Direktoren.
    Bei ausländischen Mandanten kann dies mittlerweile auch über Videoidentifikation erfolgen.

  4. Prüfung durch die Compliance-Abteilung und Kontoeröffnung
    Nach der Genehmigung werden die Konten (meist Multi-Currency-Accounts) eröffnet und Zugangsdaten ausgehändigt.
    Die Bearbeitungsdauer liegt – je nach Bank und Komplexität – zwischen zwei und sechs Wochen.

Deutsche Banken in Singapur – eine Alternative für deutsche Unternehmen

In Singapur sind mehrere deutsche Banken aktiv, darunter:

  • Deutsche Bank AG (Singapore Branch)

  • Commerzbank AG (Singapore Branch)

  • DZ Bank AG (Representative Office)

  • Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) (Singapore Branch)

Diese Institute betreuen vor allem mittelständische und große deutsche Unternehmen, die in Asien geschäftlich tätig sind oder Tochtergesellschaften in Singapur betreiben.

Vorteile deutscher Banken in Singapur

  1. Vertrauter rechtlicher und regulatorischer Hintergrund
    Deutsche Banken unterliegen sowohl den strengen Vorschriften der BaFin als auch der Monetary Authority of Singapore (MAS) – dies schafft hohe Standards und Vertrauen.

  2. Deutsche Ansprechpartner und Service in deutscher Sprache
    Besonders für mittelständische Firmen erleichtert dies die Kommunikation erheblich.

  3. Internationale Zahlungsnetzwerke und Handelsfinanzierung
    Deutsche Banken verfügen über exzellente Netzwerke für Trade Finance, Exportfinanzierungen und Documentary Credits (Akkreditive).

  4. Schnelle Integration mit Muttergesellschaften in Deutschland
    Bestehende Geschäftsbeziehungen mit der Bank in Deutschland können nahtlos fortgeführt werden.

Nachteile und Einschränkungen

  1. Strenge Auswahl und hohe Anforderungen an Neukunden
    Deutsche Banken in Singapur nehmen meist nur etablierte Unternehmen mit erheblichem Geschäftsvolumen oder klaren Handelsbeziehungen in Asien auf.
    Start-ups oder kleine Holdinggesellschaften werden häufig abgelehnt.

  2. Begrenzte Kontenvielfalt für lokale Geschäftstätigkeit
    Während lokale Banken (z. B. DBS, OCBC) spezielle Pakete für singapurische Unternehmen anbieten, fokussieren sich deutsche Banken eher auf internationale Zahlungsabwicklung als auf das tägliche lokale Geschäft.

  3. Höhere Kontoführungsgebühren und Mindesteinlagen
    Die monatlichen Gebühren und Mindestguthaben liegen meist über denen lokaler Banken.

Herausforderungen und Praxistipps

  • Sorgfältige Vorbereitung der Unterlagen ist entscheidend.
    Selbst kleine Unstimmigkeiten in Adressen, Dokumentendaten oder Geschäftsplänen können zu Verzögerungen oder Ablehnungen führen.

  • Nachweis realer Geschäftstätigkeit:
    Banken erwarten nachvollziehbare Belege – z. B. Verträge, Rechnungen oder Kooperationen mit asiatischen Partnern.

  • Vermeidung von Hochrisikobranchen:
    Unternehmen im Krypto-, Forex- oder Edelmetallhandel unterliegen besonders intensiver Prüfung.

Rechtsanwalt Henning Schwarzkopf – Ihr Ansprechpartner für Bankkontoeröffnungen in Singapur

Rechtsanwalt Henning Schwarzkopf ist auf grenzüberschreitende Unternehmensberatung spezialisiert.
Nach seiner Zulassung in Deutschland studierte und arbeitete er mehrere Jahre in den USA, Hongkong, Singapur und Südostasien.
Er berät regelmäßig internationale Unternehmer, Family Offices und Mittelstandsgruppen bei der Gründung von Gesellschaften und Kontoeröffnungen in Singapur.

Seine Leistungen umfassen unter anderem:

  • Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen für Firmenkonten

  • Beratung bei der Bankauswahl (lokal oder international)

  • Vorbereitung aller erforderlichen Dokumente

  • Unterstützung bei Compliance-Fragen (KYC/AML)

  • Begleitung von Verhandlungen mit Banken und lokalen Partnern

Dank seiner internationalen Erfahrung und seines Netzwerks in Asien kann Henning Schwarzkopf Mandanten effizient und rechtssicher durch den gesamten Prozess führen.

Fazit

Die Bankkontoeröffnung für Firmen in Singapur ist ein entscheidender, aber zunehmend anspruchsvoller Schritt im Rahmen einer internationalen Expansion.
Ob Sie sich für eine lokale singapurische Bank oder eine deutsche Bankniederlassung in Singapur entscheiden, hängt von Ihrer Geschäftsstruktur, Zielsetzung und geplanten Zahlungsströmen ab.

Mit fachkundiger Unterstützung lassen sich bürokratische Hürden vermeiden – und der Grundstein für eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit in Asien wird gelegt.

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